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V E R A N S T A L T U N G E N

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GALLERIE KUNSTRAUB

Ungekürzter Artikel Ausstellung Köln 2020 Thomas Dahl (Freier Journalist)

Ausstellung bis zum 02.Juni 2020:

Galerie Kunstraub99 - Aachener Straße 1002, 50858 Köln

Gefühlvoll, grob, zart, schrill und kompromisslos.

Der reiche Klang der Wahrnehmung – 40 Jahre mal pastos mal gezeichnet an die Wand gestiegen.

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Datum: 12.März 2020 bis 05.Mai 2020

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Ort: Kunstraub 99, Aachener Str.1002, 50858 Köln

Auszug einer Laudatio (gehalten in Würzburg) von Liane Thau M.A. Kunsthistorikerin

Für jede Schaffensphase, die ein Land oder ein Thema behandelt, entwickelt Claus Knobel eine eigene Gestaltungsweise, die ihm für Inhalt und Aussage angemessen erscheint. Das geschieht nicht von einem Tag auf den anderen - Schritt für Schritt entwickelt er Malstrategien, die selbst eine lang gediente Kunsthistorikerin überraschen.

Und immer ist „Vielschichtigkeit“ das Leitmotiv seines Gestaltungswillens – sowohl inhaltlich als auch formal.

Ob das alte Europa oder entfernte Kontinente, den Maler Claus Knobel zieht es hinaus in die Welt, ihn interessieren Natur, Landschaft und die Menschen, die darin leben. Auf seinen meist dreimonatigen Motorradgespann-Reisen taucht er mit seinem ganzen Wesen, mit Leib und Seele in die bereisten Länder und damit in einen vielschichtigen Prozess ein.

Auszug einer Laudatio (gehalten in Rastatt ) von Professor Dr. Helge Bathelt

Indem wir erinnern, identifizieren und Differentes wahr zu nehmen heraus gefordert werden:

hängen wir bereits im Netz des Bildautors und erleben seine enorme Präsenz als Gestalter.

Hinein gezogen zu werden schafft Nähe. Nähe bedeutet den Zwang zu einer fortschreitenden Differenziertheit der Wahrnehmung aus der Genauigkeit entsteht,registrieren von Details und der Weg hinein in das, was das Eigentliche dieser Arbeiten ist, nämlich ihre seelische Tiefe.

Claus Knobel endet nicht in der Virtuosität seiner gegenständlichen Malerei. Selbst dort, wo er an eine barocke Lichtregie anschließt und aus einem Wolkentheater Sonnenlicht fluten lässt: räumt er jedes Missverständnis eines bloß reproduzierten Naturschönen aus, indem er – und er macht das ja durchweg bei allen seinen Arbeiten – den Untergrund so verletzt, dass er sich für das oberflächlich Naturschöne nicht mehr her gibt.

Diese Vorbereitung der Untergründe ist schon als Prozess hoch interessant.

Auszug einer Laudatio (gehalten in Köln) von Dr.Wolfgang-Till Buss Kunsthistoriker

So hat er wie nebenbei auf diesem Weg in ein fernes Land auch eine Reise nach innen angetreten, deren Verästelungen sich in den Kartographien seiner Gemälde spiegeln. Knobels Motorradtouren haben ihn in unterschiedliche Weltgegenden gebracht, nach Korsika, in die Outbacks, werden ihn bald wohl bis nach Namibia führen. Es sind immer wieder Plätze, die in Kontrast zu unserer verstädterten, überzivilisierten und verplanten Welt stehen; es sind Orte, die dem Reisenden unvorhergesehene Richtungen und dem Künstler unversehens plötzliche Wendungen diktieren können. Bei jeder Reise hat Knobel andere Themen entdeckt und damit andere Stile und Ausdrucksformen entwickelt, die diesen Sujets angemessen erschienen. 

So tränkt er Seidentücher in Acryl und legt sie in mehreren Schichten über dieses skelettartige zeichnerische Gerüst seiner Arbeiten; die Spritzpistole füllt die Leinwand mit Bildmotiven, die dann wiederum mit einem weißlichen Schleier überzogen und abgeschliffen werden. Diese sehr eigenwillige, der traditionellen europäischen Lasurmalerei nachempfundene Technik lässt Bilder voller Widersprüche entstehen. Auf diesen Flächen kommunizieren eine im Grunde abstrakte und eine gegenständliche Leseebene miteinander.

Oft ergibt sich ein schroffer Gegensatz: einerseits die wie im Halbschlaf erzeugten organischen Gewächse und Texte in der Tiefe der Arbeiten, die dann mit unvermittelter Schärfe im Vordergrund zu schweben scheinen; andererseits die Kälte kapitalistischer Paläste: Bankenfoyers, leicht protzige Ladenfronten eines Juweliers, Cafés des Gründungsbooms der Zeit um 1900. Alles unter einer spiegelglatten, scheinbar kalten Oberfläche, während sich in der Tiefe wie in der Traumzeit der Aborigines entstandene rätelhafte Partituren unbekannter Melodien abzeichnen.

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